Die Zukunft gestalten: Was sind die drei entscheidenden externen Treiber für eine nachhaltige Transformation?
Unternehmen stehen heute vor grossen und vielfältigen Herausforderungen, welche nicht nur auf betriebswissenschaftliche Aspekte wie Innovation, Agile Work, Service Design und Service Management beschränkt sind, sondern auch andere Bereiche wie die Einhaltung regulatorischer Anforderungen sowie Nachhaltigkeitsziele umfassen. Der Klimawandel und der bewusstere Umgang mit Ressourcen erfordern von Unternehmen, Nachhaltigkeit zu einem zentralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie zu machen. Um zukünftig weiterhin erfolgreich am Markt zu sein, müssen Unternehmen diese Herausforderungen annehmen und ihre Geschäftsmodelle transformieren. Eine erfolgreiche Integration von Nachhaltigkeit in die Geschäftsstrategie erfordert eine Verankerung auf der Führungsebene des Unternehmens.
In diesem Blogbeitrag werden drei entscheidende externe Treiber für den nachhaltige Wandel von Unternehmen vorgestellt, die dazu beitragen, die Zukunft zu gestalten.
Regulierung und politische Rahmenbedingungen
Regulierung und politische Rahmenbedingungen sind ein zunehmend wichtiger Treiber für die nachhaltigen Veränderungsvorhaben von Unternehmen. Regierungen und internationale Organisationen setzen zunehmend strenge Umwelt- und Sozialstandards. Für den Schweizer Bund stellt die konsequente Umsetzung dieser Standards eine hohe Priorität dar. Daher drängt die Schweiz darauf, dass die Weltbank genügend Ressourcen bereitstellt, Standards im Bereich der Digitalisierung entwickelt, die Wende hin zu erneuerbaren Energien fördert und Länder unterstützt, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Ferner unterstützt die Schweiz die Anti-Korruptionsinitiativen und setzt sich dafür ein, dass diese umgesetzt werden. Unternehmen müssen sich diesen Standards anpassen, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden [1]. Inwieweit ein frühzeitiges Anpassen („First Mover“) hier Wettbewerbsvorteile bringt, muss im Einzelfall und je nach Branche bewertet werden. Ein Beispiel für eine neue Regulierung ist die Einführung des CO2-Preises in Europa, der Unternehmen dazu zwingt, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren oder zu kompensieren. Mit der Einführung des CO2-Preises stehen Unternehmen jetzt vor ganz neuen Herausforderungen. Einerseits müssen Unternehmen, die viel CO2 ausstossen, durch den CO2-Preis höhere Kosten tragen, was zu wirtschaftlichen Einbussen und einer Beeinträchtigung ihrer Wettbewerbsfähigkeit führt. Andererseits müssen Unternehmen nun auch ihre Prozesse und Produkte auf CO2-Emissionen überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Das erfordert neue Investitionen in die Infrastruktur sowie die Geschäftsstrategie. Darüber hinaus haben einige Branchen, wie die Luftfahrt oder die Stahlproduktion, nur begrenzte Möglichkeiten, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Hier besteht die Herausforderung darin, alternative Technologien zu entwickeln, um den CO2-Ausstoss zu minimieren.
Kundennachfrage und Markttrends
Die Kundennachfrage und Markttrends sind ein weiterer wichtiger Treiber für die nachhaltige Veränderung von Unternehmen. Verbraucherinnen und Verbraucher achten zunehmend darauf, dass Produkte und Dienstleistungen nachhaltig produziert und umweltfreundlich sind. Unternehmen, die diesen Trend frühzeitig erkennen und umsetzen, können ihre Marktposition verbessern und neue Zielgruppen erschliessen.
Ein Beispiel hierfür ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten in der Lebens-mittel¬branche. Laut einer Umfrage von Deloitte zum Thema „Nachhaltige Lebensmittel“, mit 1.500 Teilnehmern aus der Schweiz, gaben 79% der Konsumenten an, dass Nachhaltigkeitsaspekte ihre Essgewohnheiten beeinflussen. Darüber hinaus, sind zwei von drei Konsumenten (64%) der Meinung, dass Unternehmen ihr Angebot von nachhaltigen Lebensmitteln ausbauen sollen [2]. Im Bereich E-Commerce ist ebenfalls eine steigende Kundennachfrage nach nachhaltigen Optionen zu beobachten. Einer Studie zur Nutzung von sogenannten Nachhaltigkeitsfiltern beim Online-Shopping in der Schweiz im Jahr 2022 zufolge, gaben 62% der Befragten an, dass sie beim Online-Shopping eine Filtermöglichkeit nach Nachhaltigkeitskriterien (wahrscheinlich) nutzen würden [3].
Gesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeitsinitiativen
Gesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeitsinitiativen sind ein weiterer wichtiger Treiber für die nachhaltige Transformation von Unternehmen. Immer mehr Unternehmen engagieren sich in gemeinwohlorientierten Projekten und Initiativen, um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Unternehmen, die sich aktiv für Nachhaltigkeit einsetzen, können ihr Image verbessern und eine positive Wahrnehmung bei Kundinnen und Kunden erzielen. Eine Studie des Global Web Index von 2019 ergab, dass fast die Hälfte (48%) der Verbraucher weltweit von Unternehmen erwartet, dass sie sich für Umweltfragen einsetzen. Fast ein Drittel (32%) der Befragten gab an, bereit zu sein, mehr für Produkte zu bezahlen, die aus nachhaltigen Materialien hergestellt wurden [4]. Solche Umfrageergebnisse sollten vor dem Hintergrund der „sozialen Erwünschtheit“ stets mit Vorsicht konsumiert werden. Ebenso bleibt offen, wieviel mehr die Befragten bezahlen würden. Laut einer Statistik zur Bereitschaft von Konsumenten in Deutschland 2020, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, sind 25% nicht bereit, mehr zu bezahlen und weiter 25% bereit, bis zu 5% mehr des ursprünglichen Preises zu bezahlen [5].
Die Parley Adidas Initiative ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsinitiative in der Praxis. Diese Initiative setzt auf innovative Ansätze im Service- und Produkt-Design, um die Auswirkungen von Plastikverschmutzung auf die Ozeane zu reduzieren. Dabei werden Plastikabfälle aus den Ozeanen gesammelt und zu Garnen verarbeitet, die dann in Adidas-Produkten wie Schuhen und Kleidung verwendet werden. Durch das Recycling von Plastikabfällen soll die Umweltbelastung durch Plastik reduziert und das Bewusstsein für die Verschmutzung der Ozeane geschärft werden. Das Projekt hat zum Ziel, bis 2024 nur noch recycelte Polyester in allen Adidas-Produkten zu verwenden [6]. Durch diese Initiative kann Adidas nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern sich auch auf dem Markt als nachhaltige Marke positionieren und sich dadurch von der Konkurrenz differenzieren. Darüber hinaus trägt das Parley Adidas Projekt dazu bei, den ökologischen Fussabdruck des Unternehmens zu reduzieren und zeigt, wie Unternehmen durch gezielte Nachhaltigkeitsstrategien zu positiven Veränderungen beitragen können
Was können Sie tun?
Um im heutigen dynamischen Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Sie den Kontext, in dem Ihr Unternehmen tätig ist, sowie sich ständig ändernde Kundenbedürfnisse gründlich analysieren, um die Auswirkungen auf das Unternehmen als Ganzes zu verstehen, das als soziotechnisches System betrachtet werden kann. Essenziell ist hier auch, die Rolle der IT innerhalb des Unternehmens zu identifizieren, da die IT als starker Innovationstreiber dienen kann.
Die digitale Transformation meistern
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